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Wie funktioniert Neuroathletik?

Die Neuroathletik geht davon aus, dass man mit speziellen Übungen nicht nur das Gehirn, sondern auch bestimmte Bereiche des Körpers gleich mittrainieren kann. Was steckt hinter diesem Trainingsansatz?

Vielleicht kennen Sie das Phänomen aus dem Hobbysport: Manche Bewegungsabläufe wollen einfach nicht so gelingen wie gewünscht, trotz eines harten Trainings. Oder die eigene Leistungskurve zeigt einfach nicht nach oben, obwohl Sie gewissenhaft den Trainingsplan abarbeiten. 

Die Neuroathletik verspricht hier Abhilfe. Angeblich lassen sich mit ihr sogar nicht nur sportliche Leistungen verbessern, sondern auch körperliche Beschwerden oder Schmerzen lindern – und das mit verblüffenden Übungen. Zum Beispiel mit Schielen oder Zunge herausstrecken.
 

Gezieltes Training fürs Gehirn

Wie das funktioniert? Wer Neuroathletik einsetzt, trainiert nicht mehr nur Kraft und Ausdauer, sondern gezielt das Gehirn. Denn es ist die Steuerzentrale für beinahe jede Bewegung und schickt Befehle über spezialisierte Nervenbahnen im Rückenmark zu den Muskeln. Will ich also meinen Wurf beim Handball oder bestimmte Bewegungsabläufe beim Tennisaufschlag verbessern, kann ich durch die Stimulation bestimmter Gehirnareale genau das erreichen – so lautet zumindest der Ansatz dieser Methode. 

Übungen für das zentrale Nervensystem

Neuroathletik bezieht also das Gehirn und seine bewegungssteuernden Funktionen mit ein und bietet Übungen speziell für das zentrale Nervensystem. Mit dem Herausstrecken der Zunge zum Beispiel sollen extrem viele sensorische und motorische Informationen an das Gehirn geliefert werden. Der Gedanke dahinter ist, dass damit ein bestimmter Bereich im Stammhirn aktiviert wird, der auch für Rhythmus und Koordination zuständig ist.

Das Auge trainiert mit

Ein anderes Beispiel sind die sogenannten Blicksprünge. Dabei fokussiert man abwechselnd nahe liegende und weit entfernte Gegenstände. Das Ziel ist, die Aufnahme und Verarbeitung visueller Reize zu verbessern.

Effiziente Methode oder Placebo?

Mit Muskelkraft und Köpfchen also noch schneller und effizienter Trainingserfolge erzielen? Etliche Leistungssportlerinnen und -sportler glauben an die Methode. Doch die Wissenschaft ist davon nicht überzeugt. Expertinnen und Experten gehen eher von
einem Placeboeffekt aus.

Bevor Sie beginnen …

Wer sich näher für dieses Training interessiert, sollte sich vorab auf jeden Fall ärztlichen oder physiotherapeutischen Rat zum Thema Neuroathletik einholen.

Bildnachweis

boggy22 (istockphoto.com)

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